Ende September an der Ostseeküste wandern und zelten

wandern und zelten Ostseeküste

Lohnt es sich, Ende September an der Ostseeküste wandern und zelten zu gehen?

Kurzfazit vorweg: Aber klar! (mit zu erwartenden Einschränkungen).

Fünf Tage Zeit hatte ich, um alleine – nur ich mit mir – zu wandern und zu zelten. Eine große An- und Abreise Richtung Süddeutschland, Südeuropa, England oder ähnliches fiel somit weg.

Nach kurzer Routensuche beschloss ich, in diesen fünf Tage von Warnemünde nach Wismar zu wandern. Teilweise auf dem E9, der es mir schon länger angetan hatte, teilweise andere Wege. Ein bisschen Zickzack, aber Hauptsache unterwegs.

Meine Vorfreude auf diesen Kurztrip wurde erhöht durch zwei Ergänzungen bei der Ausrüstung. Zum einen war dies mein neues Zelt, das Lunar Solo von Six Moon Designs (wichtig vor dem ersten Einsatz: Nähte abdichten). Und zusätzlich gönnte ich mir einen kleinen Trangia Sturmkocher.

Strecke und Übernachtungen

Am Montagmorgen bin ich mit dem Zug bis Warnemünde gefahren, am Freitag ebenfalls mit dem Zug ab Wismar wieder nach Hause. Beides klappte einwandfrei, perfekt.

Tag 1: Warnemünde – Ferien-Camp Börgerende  (14 km)

Tag 2: Ferien-Camp Börgerende – Campingpark Rerik  (22,9 km)

Tag 3: Campingpark Rerik – Haffcamp Boiensdorfer Werder  (20,0 km)

Tag 4: Haffcamp Boiensdorfer Werder – Campingplatz Leuchtturm (Pöl)  (22,0 km)

Tag 5: Campingplatz Leuchtturm (Pöl) – Wismar Bahnhof  (20,1 km)

Wie zu erwarten für Ende September an der Ostseeküste war nicht viel los auf den Campingplätzen. Teilweise waren die Campingplatzläden bei Ankunft nachmittags bereits geschlossen, teilweise war die Gastronomie nicht offen bzw. schloss sehr zeitig.

Alles nicht weiter dramatisch, hatte ich doch genug Verpflegung dabei, um mit so etwas locker klarzukommen.

Wenn ich schon alles dabei hatte, warum dann überhaupt auf Campingplätzen übernachten? Gute Frage, eigentlich. Aber angesichts der Wettervorhersage (feucht und einstellige Temperaturen nachts) wollte ich mich zumindest einmal am Tag unter einer warmen Dusche aufwärmen.

wandern und zelten Ende September an der Ostseeküste - von Warnemünde nach Wismar
es war nicht viel los auf den Campingplätzen bzw. Zeltplätzen Ende September an der Ostsee
es war nicht viel los auf den Campingplätzen bzw. Zeltplätzen Ende September an der Ostseeküste

Wie war die Strecke?

An den ersten beiden Tagen sowie größtenteils am dritten Tag ging ich meist an der Ostsee längs oder war mitten in der Natur unterwegs. Wenig Asphalt, kein Verkehr, entspanntes Wandern und genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Leider hatte ich bei der Planung für die Tage vier und fünf nicht mehr so sehr auf den Streckentyp geachtet. Fast nur noch Asphalt, häufig direkt an einer Straße entlang (immerhin auf einem Geh-/Fahrradweg), das war weniger schön.

Ich bin wirklich gut darin, Schilder oder Routenbezeichnungen zu übersehen oder zu ignorieren. Und somit dauerte es bis zum Nachmittag des zweiten Tags, bis ich zum ersten Mal das Zeichen für den E9 entdeckte. Vermutlich war vorher an jedem dritten Baum dieses Zeichen angebracht und ich bin aufs Wasser blickend dran vorbeigelaufen.

Solange ich direkt an der Ostsee und den entsprechenden Badeorten war, gab es zahlreiche Möglichkeiten für Pausen mit Fischbrötchen, Kuchen oder Espresso. Dies änderte sich ab Mitte des dritten Tages, gefühlt war ich plötzlich im Niemandsland der externen Verpflegung.

Dramatisch war das nicht (hatte ja alles dabei), ich wunderte mich nur darüber, da ich doch immer noch im „Touri-Gebiet“ war. Und das lag nicht daran, dass ich erst Ende September an der Ostseeküste wandern war – da war schlichtweg nichts.

Blick vom Haffcamp Boiensdorfer Werder
Blick vom Haffcamp Boiensdorfer Werder

Wie hat sich die Ausrüstung geschlagen?

Das Startgewicht der Ausrüstung lag für „alles auf dem Rücken“ bei etwas über 14kg. Das fand ich mehr als in Ordnung, vor allem da Verpflegung für vier Tage mit dabei war (ohne Frühstück) sowie 2l Wasser.

Was hätte ich weglassen können?

Von all den Sachen, die ich dabeihatte, waren nur zwei wirklich überflüssig:

  • Cappie (gedacht zum Schutz bei zu viel Sonne und auch Regen)
  • Geschirrhandtuch (abtrocknen geht auch mit Handtuch).

Ansonsten hatte sich die Vorbereitung mit all den Überlegungen, was mit soll und was nicht, gelohnt.

Was hätte ich gerne dabei gehabt?

Wirklich vermisst habe ich nichts. Lediglich die Stirnlampe werde ich auf die Packliste setzen, vor allem wenn es beim nächsten Mal zeitig(er) dunkel werden soll.

Viel Gutes, ein paar Highlights

Meine komplette Packliste möchte ich hier nicht aufführen, daher meine Top 5:

  • Lunar Solo: Leichtgewicht, hat dennoch dem teils heftigen Regen nachts standgehalten; einzig die Reißverschlüsse nervten ein bisschen, abgesehen davon bin ich jedoch wirklich begeistert von dem kleinen Zelt;
  • Trangia Sturmkocher: einfach, zuverlässig, super; trotz Wind und Regen klappte es immer und vor allem problemlos mit dem Zubereiten von Tee oder Abendessen;
  • diverse wasserdichte Packsäcke: für mein Ordnungs- und Schnellfindesystem perfekt geeignet, 2×12 und 2×6 Liter
  • einfacher Spüllappen: brauchte ich morgens, um die Kondensation im Zelt wegzuwischen; auf den Boden war nichts getropft, aber an den Innenwänden war es feucht (wie zu erwarten beim Lunar Solo);
  • Blasenpflaster: zum ersten Mal überhaupt benutzt, da zwei Zehen am zweiten Tag schmerzten; hat bestens geklappt und den Rest der Tour gerettet.
Lunar Solo von Six Moon Designs - der Tee ist ebenfalls fertig
Lunar Solo von Six Moon Designs – der Tee ist ebenfalls fertig

Fazit

Nachts war es ziemlich frisch, eine Nacht bei 5° und die anderen ebenfalls unter 10°. Bei diesen Temperaturen verbunden mit See-Feuchtigkeit und Wind war ich froh über meine Wahl des Schlafsystems (Unterlage und Schlafsack plus warme Schlafkleidung).

Im Regen gegangen bin ich nur 30 Minuten, da hatte ich wirklich Glück. Es regnete meist nachts, tagsüber war es trocken und teils sonnig – wunderbar.

Diese kurze Tour Ende September an der Ostseeküste hat wirklich Spaß gemacht. Es war ein bisschen zu viel Asphalt in den letzten beiden Tagen, ansonsten jedoch war es eine herrliche und gelungene Auszeit.

Ostseewanderweg - ich liebe diese Wege
entlang der Ostseeküste - abseits der Küste im Wald

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