Vor dem CELTA-Kurs – von der Idee bis zum Kursstart

Vor kurzem beendete ich erfolgreich einen CELTA-Kurs. Nun bin ich ausgebildet, zertifiziert und gerüstet, um Englisch als Fremdsprache zu unterrichten. Das sagt zumindest die Cambridge University.

In diesem Artikel geht es um die Zeit vor dem CELTA-Kurs. Das heißt von der Idee einer TEFL-Weiterbildung bis kurz vor den eigentlichen Kursstart.

Hintergrund – wie kam ich auf die Idee mit dem CELTA-Kurs?

Es gibt ein paar Themen, die lassen mich nicht los. Sie beschäftigen mich immer wieder einmal, so lange, bis ich mich ihrer entweder angenommen und sie erledigt habe, oder sie – auf welchem Wege auch immer – aus dem Kopf vertrieben habe.

Ein Thema, das alle paar Jahre bei mir auftauchte und das ich aus verschiedenen Gründen nie anging, war die Weiterbildung zum Englischlehrer. Oder genauer gesagt: eine Weiterbildung, die es mir erlaubte, Englisch als Fremdsprache zu unterrichten.

TEFL, Teaching English as a Foreign Language, ist der Oberbegriff hierfür.

Es gibt zahlreiche Kurse und noch mehr Anbieter, die Wissen zu TEFL vermitteln. Ich entschied mich für die Premium-Variante, CELTA.

CELTA, das ist das Certificate in English Language Teaching to Adults, abgenommen von der Cambridge University. Das ist doch mal was.

Wozu brauche ich das CELTA-Zertifikat?

Es soll Teilnehmer bei den CELTA-Kursen geben, die das nur zum Spaß machen. Spaß am Lernen, Spaß am Englischen, Spaß am Vermitteln von Wissen. Die meisten jedoch, die ich kennenlernte, hatten klare Ziele damit:

  • sie arbeiteten bereits als Englischlehrer und wollten mit Hilfe des CELTA-Zertifikats einen anderen/besseren Job bekommen, und/oder mehr Geld
  • sie arbeiteten bereits als Englischlehrer, waren bisher jedoch als Autodidakten unterwegs und wollten nun eine formale Ausbildung
  • mit dem Lehrberuf hatten sie bisher keinen Kontakt, überlegten jedoch, nach dem CELTA-Kurs als Englischlehrer zu arbeiten.

Was trifft für mich zu? Definitiv Punkt 3, wobei „Vollzeit Englischlehrer“ nie die Idee dahinter war, eher eine Ergänzung und Bereicherung.

Ergänzend war ein Teil meiner Motivation: dieses Thema verfolgt mich nun schon seit so vielen Jahren, jetzt wird es Zeit, es anzugehen. Was daraus wird, ist zweitrangig, aber versucht haben möchte ich es (den Kurs zu über- und bestehen).

CELTA – die Voraussetzungen

Zunächst vorweg, da dies einige meiner Bekannten überraschte, als ich davon erzählte:

Der CELTA-Kurs ist KEIN Englischkurs!

Der Kurs vermittelt die Lehrmethodik, um als Lehrer Englisch sinnvoll an Schüler weiterzugeben. Alles, was dir noch an Englisch fehlt, musst du eigenständig erarbeiten.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Gar nicht so viele:

  • mindestens 18 Jahre alt
  • entweder Muttersprachler oder gehobenes Englisch-Niveau (d.h. hohes C1, besser C2)
  • bisherige Lehrerfahrung ist nicht erforderlich
  • im Interview sollte man erläutern können, warum der Kurs gewählt wurde, was man erreichen möchte, usw.

Schul- und Kurssuche

Nach dem Prüfen der Eingangsvoraussetzungen und Einholen der Genehmigung an freier Zeit von der Familie war klar: ich bewerbe mich.

Die Frage war: für welche Art von Kurs, an welcher Schule?

Kursarten gibt es prinzipiell drei:

  • Vollzeit Präsenz
  • Teilzeit Präsenz
  • Teilzeit Online

Einige Schulen bieten auch einen Hybriden aus Teilzeit Präsenz und Teilzeit Online an, jedoch habe ich diese bei meiner Suche kaum gesehen (ist vielleicht im Kommen).

Wichtig war mir:

  • keine fixen Termine am Wochenende
  • Teilzeit Online
  • keine deutsche Schule (aus verschiedenen Gründen)
  • keine ewig lange Laufzeit, d.h. idealerweise 10-12 Wochen maximal.

Nach einigem Suchen bin ich auf der Seite von StudyCELTA gelandet. Aus unterschiedlichen Schulen mit all ihren Modellen konnte ich das für mich ideale Paket auswählen und direkt eine erste Bewerbung (Kontaktaufnahme) abschicken.

Es gibt genügend andere Websites, die ebenfalls Schul- und Modellvergleiche anbieten, im Grunde geben sie sich alle nicht viel. Interessant dürfte es lediglich preislich werden. Die von mir bei meiner Suche gesehene Preisspanne bewegte sich zwischen EUR 1.200,- bis ca. EUR 3.000,-. Das ist durchaus eine Menge Geld, ein paar Gedanken hierzu habe ich hier veröffentlicht.

Entschieden habe ich mich für Europass Florence. Der Hauptgrund waren die für mich perfekten festen Unterrichtszeiten: Dienstag und Donnerstag, 17:00-21:00 Uhr. Plus diverse flexible Termine sowie viel Unterrichtsstoff online in eigener Zeiteinteilung.

Und nein, dieser Artikel ist weder von StudyCELTA noch von Europass Florence gesponsert.

Interview

Nur wenige Stunden nach meiner Anfrage bekam ich ein Pre-Interview Aufgabenset zugeschickt. Ausfüllen, zurücksenden, und einen Tag später meldete sich die CELTA Online Kursleiterin mit Terminvorschlägen für ein Interview.

Das Interview verlief sehr entspannt. Sie ging gezielt auf einzelne Punkte des Pre-Interview Aufgabensets ein, stellte Fragen dazu, ließ mich meine Antworten erläutern und generell viel erzählen.

Bei Fragen, die ich nicht beantworten konnte, war ihre Folgefrage: Was würdest du jetzt tun, wenn du in der Vorbereitung für eine Stunde bist und dies nicht weißt?

Das Interview war ganz klar eine Evaluierung. Die Tutorin schaffte es mit ihren ruhig und besonnen vorgetragenen Fragen, dies als ganz normales Gespräch durchzuführen. Was für eine positive Abwechslung zu aggressiv geführten Interviews/Tests, die ich alle schon erlebt habe!

Bereits am Ende des Interviews bekam ich die mündliche Zusage. Und auch ich war von diesem Gespräch so begeistert, dass ich ebenfalls zusagte.

Kurz nach dem Interview folgte die Bestätigung für die Kursteilnahme. Darin enthalten war eine Liste mit empfohlener Literatur zur Vorbereitung auf den Kurs. Und ein erneutes Aufgabenset, diesmal deutlich umfangreicher (Pre-Course Aufgaben, siehe weiter unten).

Zeitlicher Aufwand für einen Teilzeit Online CELTA-Kurs

Eine wichtige Information, auf die ich im folgenden Artikel zum Ablauf des Kurses noch eingehen werde: der geschätzte zeitliche Aufwand für den Teilzeit Online CELTA-Kurs.

Der Teilzeitkurs wird unter anderem mit dem Argument betrieben, es sei

  • ein Selbststudium bei freier Zeiteinteilung
  • vor allem für vielbeschäftigte Menschen
  • mit festen Terminen pro Woche für die Unterrichtseinheiten.

Der geschätzte Aufwand pro Woche: 25-30 Stunden.

Klingt nicht viel? Falls du also am Wochenende nichts tun möchtest, um dich um deine Familie zu kümmern, dann solltest du an den verbleibenden Wochentagen mindestens 6 Stunden pro Tag einplanen. Falls du jeden Tag aktiv sein willst, dann planst du mit 4 Stunden pro Tag, 7x pro Woche. Einen Tag geht es dir nicht so gut und du brauchst eine Pause -> doppelt so viel am nächsten Tag.

Im Interview sprach die Tutorin dies von sich aus an. Sie wollte klarstellen und deutlich machen, dass dies kein Kurs ist, den man – trotz Teilzeit – mit ein bisschen Aufwand nebenbei laufen lassen kann.

Wie war es wirklich mit dem Zeitaufwand? Waren die 25-30 Stunden pro Woche realistisch? Mehr dazu im nächsten Artikel.

Der Kurs vor dem Kurs

StudyCELTA bietet einen Pre-CELTA-Kurs an, momentan für GBP 95,-, um sich auf den CELTA-Kurs vorzubereiten. Dieser Vorbereitungskurs war bei meinem „Paket“ von Europass Florence bereits enthalten (war jedoch kein Kriterium).

Dieser Kurs muss natürlich nicht vor dem eigentlichen CELTA-Kurs erledigt und abgeschlossen sein. Sollte er aber. Warum?

Muttersprachler und Leute wie ich, die ihr Englisch vor allem durch Praxis und weniger durch Theorie gelernt haben, stehen vor dem Problem: ich weiß, was richtig ist (klingt), aber warum ist das so? Und wie heißen diese ganzen Satz- und Wortteile nochmal? Zudem gibt dieser Vorbereitungskurs erste Einblicke in die Lehrtätigkeit, auf was bei CELTA geachtet wird, klärt CELTA-Vokabular und vieles mehr – sehr hilfreich!

Es gab allerdings auch ein paar Sachen, die mich wirklich störten an diesem Vorbereitungskurs. Vor allem diese zwei Themen:

Zum einen war ich überrascht, wie viele Rechtschreib- und Wortfehler auftauchten. Einige waren sicherlich Flüchtigkeitsfehler, andere wiederum wirklich gravierende Fehler. Das hatte ich bei einem professionellen Kurs, bei dem es um die englische Sprache geht, nicht erwartet.

Zum anderen störten mich die gelegentlich auftretenden strukturellen Fehler. Als kleines Beispiel: um X zu erreichen, benötigen wir a,b,c. Im nächsten Absatz wird erneut auf X eingegangen, jedoch mit Details zu a,d,e. Wo waren denn nun b und c geblieben? Oder sind b und c nun d und e, nur mit anderer Bezeichnung? Letztendlich war es rückblickend nicht dramatisch, jedoch als Teil der Vorbereitung auf CELTA mitunter sehr verwirrend.

Das Positive überwiegt jedoch bei Weitem. Es wird sehr viel Wissen transferiert, du kannst diesen CELTA-Vorbereitungskurs nicht „mal eben so nebenbei“ durcharbeiten. Hierfür musst du bereits voll bei der Sache sein. Und das ist gut so und eine ideale Vorbereitung auf den anstehenden CELTA-Kurs.

Fazit für den Pre-CELTA-Kurs: Dieser Vorbereitungskurs ist eine hervorragende Einstimmung auf und erste Hilfe für den eigentlichen CELTA-Kurs. Nicht nur unter dem Aspekt des „ich habe da was gelernt“, sondern auch, um sich mit diverser Literatur auseinanderzusetzen, die im CELTA-Kurs für Recherche benötigt wird.

Die Aufgaben vor dem CELTA-Kurs

Apropos Literatur und Recherche. Ohne die nach Empfehlung der Tutorin gekauften Bücher hätte ich nur einen Bruchteil der Pre-Course Aufgaben erledigen können. Ich vermute, jede Schule hat ihr eigenes Aufgabenset, daher möchte ich gar nicht im Detail darauf eingehen.

Die Aufgaben zeigten mir jedoch ganz klar, in welchen Bereichen ich sehr dringenden Nachholbedarf habe. Und ich denke, das war auch das Ziel dieser Aufgaben – denn zum Kursstart haben wir zwar kurz darüber gesprochen, sind jedoch nicht im Detail auf die Themen eingegangen.

Wichtig hierbei ist: lass dich nicht verrückt machen, wenn du von einem Bereich rein gar keine Ahnung hast. Ich hatte für mich diverse Problembereiche identifiziert und beschloss mich darum zu kümmern, sobald sie im Kurs auftauchen.

Und das ist, denke ich, auch eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich für mich für TEFL gewonnen habe. Während der Vorbereitung auf die kommende (Lehr-) Stunde kann ich mit guter Recherche und Struktur sehr viel abfangen, was in dieser Stunde passieren wird. Ich muss nicht alles wissen, aber ich muss wissen, wie ich an die Informationen komme. Vor der Stunde.

Und los geht’s

Hatte ich vor dem eigentlichen CELTA-Kurs bereits viel zu tun? Ganz klar: ja!

Nach der Entscheidung, die TEFL-Weiterbildung endlich anzugehen, kam bis zum Kursstart einiges zusammen:

  • welche Art von TEFL-Weiterbildung? CELTA!
  • CELTA Kurssuche
  • Anmeldung
  • Pre-Interview Task
  • Interview
  • Pre-Course Task
  • Pre-CELTA-Kurs als Vorbereitung
  • diverse Bücher zur Vorbereitung durchlesen, bzw. zumindest mit der Struktur und den Inhalten vertraut machen (nicht komplett geschafft).

Vor allem die Pre-Course Task und der Pre-CELTA-Kurs nahmen bereits deutlich mehr Zeit in Anspruch, als ich gedacht hatte. Und der eigentliche Kurs kam ja erst noch!

Das war die Vorbereitungsphase. Dann ging es endlich los. Mehr dazu im nächsten Artikel.

Fragen zu CELTA?

Hast du Fragen zum CELTA-Kurs, Kursauswahl, Online/Präsenz, etc.? Dann schreib dies gerne als Kommentar und ich werde mich asap darum kümmern.

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